Die Probewochen

Long time no see

Jetzt bin ich schon eine ganze Weile hier und ständig von neuen Erlebnissen umgeben! Seit dem ersten Tag gibt es viel zu entdecken und es wird garantiert nicht langweilig. Eigentlich hatte ich vor die ersten beiden Wochen, also die Probewochen zusammenzufassen. Nun ist schon ein ganzer Monat vergangen und einfach schon so viel passiert! 

Es war schon alles an Ereignissen und vor allem auch Gefühlen dabei, die man im großen Gefühlsspektrum finden kann:
Aufregung, dass es endlich losgeht; Neugierde und Wissbegierde, über die Dinge, die es hier zu lernen gibt; Bedenken, was die Zugehörigkeit betrifft; das Gefühl in seinem Element zu sein, wenn man mit den Pferden arbeitet; Glück und Freude beim Zeitverbringen mit den Pferden; Erfolgserlebnisse, wenn man sieht, dass es bei dem Pferd „Klick“ gemacht hat und vor allem auch bei einem selbst; Trauer bei Abschieden, die einen an die schöne Zeit erinnert, die man schon zusammen hatte und Wiedersehensfreude, wenn man sich zuhause treffen wird; aber auch tiefe Trauer, wenn man jemanden für immer gehen lassen muss.

Ich habe schon in meinem ersten Monat hier viel gelernt, was zum einen die Arbeit mit den Pferden betrifft und zum anderen meine eigene Person. Ich merke, dass es genau richtig war, diese Entscheidung nach Andalusien zu gehen, zu treffen. Und es macht Lust auf mehr…

Aber nun erst einmal zu meiner bisherigen Zeit hier auf der Ranch. Vor meinem ersten Tag war ich innerlich super aufgeregt und konnte gar nicht fassen, dass es jetzt wirklich losgeht. Ich saß an diesem Abend mit der Lina zusammen an dem kleinen weißen Esstisch in unserem kleinen kuscheligen Haus und wir haben uns bis tief in die Nacht unterhalten. Sie hat mir hier alles gezeigt, vom Pool sauber machen bis zum Waschen der Pferde.

Im Supermarkt hat sie mir die beste Tomatensauce und das leckerste Eis gezeigt, damit ich wenn ich alleine hier bin, immer was Gutes zum Essen habe. Wir haben immer gemeinsam gekocht, Filme geschaut und schöne Ausflüge zur Strandpromenade, in den Nachbarort und die Clubs von Cádiz gemacht. In den zwei Wochen, in denen wir zusammen hier waren, haben wir uns wirklich gut verstanden und es ist eine schöne Freundschaft daraus entstanden. Das Witzige ist, dass sie nur ca. 30 Minuten von mir entfernt wohnt und wir sogar die gleichen Leute kennen. So klein ist die Welt. Es war traurig, als Lina nach Hause fliegen musste, doch wir wissen schon, dass wir uns in Deutschland wiedersehen werden! Und Lina, falls du den Beitrag liest: Ich habe nun auch meine Liebe zu Mochis gefunden (für alle die das nicht kennen, das ist ein Eis mit Teig drumherum. War am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig…). Also Danke dafür!

Durch Lina habe ich auch meine anfänglichen Bedenken überwunden, die die Zugehörigkeit hier betroffen haben. Ich hatte nie das Gefühl, dass es die falsche Entscheidung war, hier in zu gehen. Doch am Anfang hatte ich schon Bedenken, ob ich mich gut in die schon bestehende und funktionierende Gruppe eingliedern könne. Doch was soll ich sagen, das hat sich mit der Zeit einfach ergeben und die Bedenken sind verflogen.

Lernen und Lehren

Es ist schön zu sehen, was die Leute, die man auf einer Reise trifft, in einem verändern können. Oder vielleicht noch nicht einmal verändern, sondern Eigenschaften, die eh schon da sind, noch mehr hervorholen und einen selber erkennen lassen, welche Stärken man hat.

Genauso ist es auch mit den Pferden. Seitdem ich bei den Pferden bin, bin ich wieder in meinem Element. Sei es das Füttern, Putzen, Waschen oder auch die Ausbildung der Pferde. Naja, am Anfang konnte man das noch nicht Ausbildung nennen. Da haben die Pferde eher mich ausgebildet. So habe ich meine Stärken und Schwächen, wie vor einem Spiegel, gezeigt bekommen und erkennen können. Sie haben am Anfang vor allem meine Schwächen ausgenutzt und mir genauso deutlich gemacht, woran ich noch arbeiten muss.

Zusammen mit Thomas, der das ganze durch Worte noch auf den Punkt gebracht hat, habe ich dies erkennen können. In der Arbeit mit den Pferden habe ich über mich gelernt, dass ich ein sehr ruhiger Mensch bin und sehr gut mit den Pferden entspannen kann. Probleme habe ich noch in meiner Dominanz gegenüber den Pferden. Doch nun, mit der Zeit, lernt man, was jedes einzelne Pferd braucht für eine optimale Zusammenarbeit. So erkennt man verschiedenste Eigenschaften der Pferde und wie man mit ihnen umzugehen hat. Durch diese Erkenntnis kann ich nun an mir arbeiten, aber auch die Pferde in ihrer Ausbildung unterstützen. So ist es ein ständiger Wechsel von lernen und lehren.

Seit kurzem darf ich auch alleine mit gewissen Pferden an der Stellung, der Versammlung, Hinter- und Vorhandverschiebung arbeiten, was mir extrem viel Spaß macht. Ich lerne aber auch viel über das „Drumherum“. So geht es auch viel um die Sattelpflege, Organisation der Pferde (wer wird wann bewegt), Futtereinstellung, Wundversorgung und alles andere, was man sich noch so vorstellen kann.

Reisetipp von mir an alle Pferdefreunde: Andalusien hat ein wunderschönes Gelände zum Ausreiten, Seele baumeln lassen und frei fühlen. Wenn Gäste da sind, kommen auch wir manchmal in den Genuss eines wunderschönes Ausrittes durch den Naturpark direkt vor der Haustür. Natürlich machen wir aber auch mal so ab und an einen Ausritt. Dabei geht es über schöne Wiesen, durch den Wald und über die mit Sand bedeckten Feuerschneisen, die sich durch den Naturpark schlängeln. Durch das hügelige Gelände hat man oben auf den Bergen eine fantastische Aussicht auf die Strände und weiten Andalusiens. Von einem Punkt aus kann man sogar bis nach Afrika rüberschauen! Auch für die Pferde ist es ein tolles Gelände. Der Boden ist super zum Traben und Galoppieren und durch einige steile Wege werden schön die Muckis trainiert.

Neben diesen wirklich traumhaften Momenten, gibt es leider auch diese die man eher nicht erleben möchte. Am Ende meiner zweiten und Anfang meiner dritten Woche wurde ein Pferd, die Mila, schwer krank und musste eingeschläfert werden. Das habe ich noch nie so nah mitbekommen und es war wirklich schwer zu verkraften. Obwohl man die Pferde noch nicht lange kennt, nimmt es einen schon sehr mit. Doch auch dies sind Dinge, die man lernt, wenn man Tiere in seiner Umgebung hat. Ich habe für mich mitgenommen, dass es mir gut tut, lange bei dem Pferd zu sein und zu versuchen ihm viel Kraft zu schenken… So lernt man auch aus sehr schwierigen Situationen etwas über sich selbst und den Umgang miteinander. In solch einer Situation wird jedes Verhalten des anderen respektiert. Hier gibt es kein falsch, wenn man zum Beispiel nicht bei dem kranken Pferd sein kann oder etwas länger pausieren muss und nicht nach ein paar Minuten wieder an die Arbeit gehen kann. So tut jeder das, was für ihn gut ist, um damit abzuschließen.

Doch wie sagt man so schön, wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. So hat vor ein paar Monaten der süßen Opal das Licht der Welt erblickt und tapst freudig durch die Herde. Naja, „tapsen“ kann man das auch nicht mehr wirklich nennen. Er ist schon sehr groß geworden, in der Zeit in der ich hier bin und kann sich auch schon wie ein ganz großer Verhalten, wenn er zum Beispiel, die ganze Herde im Schlepptau,  von der Weide galoppiert kommt. Da fühlt er sich schon wie die Großen! 

Auch für einen selber öffnen sich durch so eine Reise viele neue Türen. In meinem Fall sind das neue Erkenntnisse über mich, neue Freunde und neue Inspirationen für das Reisen. Denn ich merke schon jetzt: Andalusien wird nicht das Ende meiner Reise sein…

Im Blogbeitrag „Fazit – Das Ende einer Reise, der Anfang von…?“ findet ihr ein kurzes Statement, wie es nun auf dieser Seite weitergeht. 

Auf der nächsten Seite „Themen rund ums Pferd“ soll es nun mit spezifischen Themen weitergehen. Ich freue mich über Kommentare, Rückmeldungen und vielleicht auch Wünsche für Themen.

Für den ersten Blogbeitrag bei „Themen rund ums Pferd“ klicke hier.

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